Headergrafik Erfurter Seen

Entstehungsgeschichte des Geratals

Kiesentstehung
Entstehung der Kieslagerstätten

Betrachtet man die breite Geraniederung nördlich von Erfurt mit dem schmalen Flusslauf der Gera, der darin wie ein kleiner Bach wirkt, kann man sich kaum vorstellen, dass dieser Fluß es war, der dieses breite Tal vor etwa zwei Millionen Jahren, während der pleistozänen Eiszeit, geschaffen hat.

Die Talbildung verlief unter ähnlichen Klima­bedingungen, wie man sie heute beispielsweise in den periglazialen Tundren- und Frostschutz­gebieten Alaskas, Kanadas oder im Norden Skandinaviens antrifft. Auch dort gibt es breite Talauen. Sie sind das Ergebnis einer schwankenden Wasserführung der Flüsse, häufiger Stromverlegungen und Eisbildung im Winter, wodurch es im Frühjahr zur Eisstaubildung und damit zu einem behinderten Abfluss kommt.

Hauptsächlich im Frühjahr und Frühsommer, während der Schnee­schmelz­periode, führen die Flüsse dieser Klimazonen reichlich Wasser. Im Sommer ufern die Flüsse zu weiten Talseen aus. Dabei unter­schneiden sie durch kräftige Seiten­erosion die Talhänge. In den Herbst- und Winter­monaten pendeln sie, wenn sie noch nicht zugefroren sind, von einer Talseite zur anderen und unterschneiden dabei ebenfalls die Talhänge, was zur Ausbildung breiter Talauen ganz wesentlich beiträgt.

Während der pleistozänen Eiszeit unterlag das in unmittelbarer Nähe des nordischen Eisrandes gelegene Thüringer Gebirge einem strengen Frostklima, in dem sehr viel Gesteinsschutt produziert worden ist. Der Boden war dauernd gefroren und taute nur sommerlich oberflächlich auf, wodurch Bodenrutschungen und -fließungen ausgelöst worden waren.

Das hauptsächlich von den umliegenden, aus Porphyr aufgebauten Talhängen stammende Verwitterungs­material ist eingebettet in der sommerlichen Auftauschicht des Bodens hang­abwärts in Richtung Gera transportiert worden. Dort sind die herausgewitterten Gesteins­bruch­stücke durch die erodierende Kraft des Wassers während des Transportes in gerundete Gesteine, in Kiese, umgewandelt worden und haben sich als Schotter­schichten im Flußbett abgesetzt.